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Vierzig Stunden Prag

  • Autorenbild: Friedmar Süßmuth
    Friedmar Süßmuth
  • 18. Sept. 2023
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 19. Sept. 2023

Eigentlich ist Prag ja ganz einfach, die Autobahn von Dresden in Richtung Zentrum fahren, an der Karlsbrücke vorbei und dann irgendwie nach rechts über eine der nächsten Brücken. Vielleicht die am "Tanzenden Haus", aber dann gleich links, noch ein paar Kilometer und wieder zurück wegen der Straßenteilung. Danach rechts rein in die kleine Straße, der zweite Campingplatz sollte dann der richtige sein.

Erst sollte es Prag sein, dann Kyffhäuser und dann entscheide du? Also die Autobahn hinter Dresden schnell rechts weg, Prag ist schließlich die kürzere Strecke und siebzehn Uhr ist es auch schon wieder, wo ist heute nur die Zeit geblieben. Zweieinhalb Stunden von Cottbus nach Prag ist ja schließlich fast nebenan.

Die kleine Straße zum Campingplatz ist wohl schmaler geworden, jedenfalls muss ich mit dem VW T4 schon beim Einbiegen nachsetzen. Und dann krakkk, ein Loch, weiter geht hier nicht so leicht, also zurück und dann, vor mir eine Ölspur "Schei...!", denke ich noch. Hinter mir auch ??? Glück gehabt da war vor mir einer tiefer. Die hämische Schelte vom Beifahrerstuhl lässt nicht lange auf sich warten. "Hinter der Tankstelle! Vor 7 Jahren bist du auch schon falsch abgebogen". Jedenfalls ist Caravan-Park-Camping seit achtzehn Uhr verrammelt, aber zum Glück gibt es ja noch das Prag-Camping an der Císařská louka 4, 150 00 Praha. Der Nachtportier Koch und Kellner zeigt gleich von Weitem auf meinen rechten Vorderreifen, der leise pfeifend die letzte Luftreserve an die Atmosphäre spendet, und sich dabei einen Dreck um das Felgenhorn zu scheren scheint. Der Koch, Kellner, Nachtportier zaubert noch ein leckeres Abendessen für günstig, willkommen in Prag.



Nach den Fragezeichen der Nacht, Frühstück, Reifenwechsel und Duschen, mit dem Minidampfer, der die Halbinsel in der Moldau mit der Altstadt verbindet, einmal übergesetzt und die Tour durch die Altstadt kann starten. Sehenswürdigkeiten hat man hier so einige hingebastelt, also heißt es treibenlassen auf der Moldauseite, die, die Altstadt mit der Neustadt verbindet. Kirche, Park, Kirche, schöne alte restaurierte Häuser, bis sich der Magen meldet und nach Lendenbraten mit Knödel verlangt. Ah Spezialität meint der Kellner noch, als er das gute Pilsner serviert und die Essenbestellung aufnimmt. Mit festen Stand und vollem Magen ist es nun ratsam, den Kampf um die Überquerung der Karlsbrücke durch den Touristenstrom in Angriff zu nehmen.



Vorbei an der Prager Burg und an der Sankt-Nickolas-Kirche, quer durch den Schönborner-Garten, den Labkowitz-Garten, den Seminary-Garten und den Petrin-Garten mit seinem einmaligen Aussichtsturm, eins-, zwei-, dreimal die Aussicht über Prag genossen und wieder runtergeschlurft. Ja so kriegt man den Tag rum, planlos möchte man fast denken und ja, da stimme ich zu. Franz Kafka Museum und das Alchemisten-Museum haben vergeblich gewartet, und da war ja noch was, genau der Wenzelsplatz, den haben wir ja auch wieder vergessen, fällt mir zu Hause ein.



Wie sich doch der Tag heute beeilt hat denke ich mir, als ich die Schrittzähler-App auf dem Telefon betrachte. 24.275 Schritte, da brennt die Sohle ein wenig.

Neuer Tag, neues Glück, raus aus Prag geht es ohne Google-Maps, zum Glück. Bei bestem Wetter schreit es vom Beifahrerstuhl, gucke mal, eine "Stehende Welle" mitten in der Moldau.

Also rechts ran, der Tag hat schließlich noch ein wenig Zeit.


ree

Zweieinhalb Stunden bis Prag, na ja irgendwann klapt's auch mit dem Wenzelsplatz.

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