top of page
  • AutorenbildFriedmar Süßmuth

Einmal Sjunik und unbedingt wieder

Aktualisiert: 17. Dez. 2023

Es ist wie ein Dejavu," besuche unbedingt Sunik, so lange es noch geht", sagte ein Armenier zu mir. "Besuchen sie Europa solange es noch steht" dieser Titel der Band "Geier-Sturzflug" aus dem Jahr 1983 springt mir sofort in mein Oberstübchen. Damals war es nicht viel mehr als ein Lied von tiefsinnigegn Blödelbarden und hier in Armenien ist es bittere Realität. Erst wenige Tage ist die Vertreibung der Armenier aus Berg-Karabach her und die Drohgebärden des Nachbarlandes reissen nicht ab, Sangesur-Korridor oder gleich West Aserbeidschan, eine Kriegsrethorik,die die schrecklichsten Dinge vermuten lassen, trompetet Baku in die Welt. Die Angst geht um, dass Sunik das nächste militärische Ziel des Disputen von Baku sein könnte.



Nun ist schon der 23.Oktober 2023, das Wetter ist freundlich gestimmt und ich starte nach Goris. Die Stadt, die in den letzten Wochen immer wieder in den Nachrichten präsent war, im Mittelpunkt der Flüchtlingskriese, der vertriebenen Menschen aus Berg-Karabach. Presse und bittere Realität überrollten die Stadt Goris wie eine Dampfwalze und ließ das zurück, was immer bleibt, ein paar hilflose Seelen und einen bitterer Nachgeschmack.

Jerewan habe ich mitlerweile auf der H8 / E117 Richtung Meghri verlassen, als die Tante von Google plötzlich versucht mich beharlich nach links in die Botanik zu führen. An der dritten Straße gebe ich schließlich nach, obwohl mein Orientierungsvermögen innerlich protestiert. Wärend der Rest des Verkehrs fröhlich Richtung Mehgri rast, schlängele ich mich von Schlagloch zu Schlagloch und Dorf zu Dorf "Richtung Goris", glaubt man der Tante von Google. Fragend schauende große Armenieraugen mitleidig dem deutschen Auto mit den Fahrrädern auf dem Rücken hinterher.

Irgendwann sind es nur noch ein paar kopfschüttelnde Kühe, aber die Googlerin meint sie kennt den Weg und Zeit habe ich ja noch genug, denn der Tag kämpft noch an seiner 13. Stunde.



Surb Karapet steht auf einem großen bunten Schild und ich denke ein bisschen Zivilisation für Zwischendurch ist sicher nicht schlecht und schalte die meckernde Tante im Mobiltelefon mal kurz ab.




Surb Karapet eine kleine Kathedrale im Nirgendwo, außer mir sind noch ein armenisches Paar vortgeschrittenen Alters hier. Eine höfliche Frage was machen sie mit den Fahrrädern in Armenien? Auf deutsch gestellt von der Frau, ihr Mann möchte auch mal wieder Fahrrad fahren. Irgendwann lebten sie in den 80iger Jahren in Deutschland in der Nähe von Wittenberge als Sowjetarmisten.

Gefühlt Stunden später ein Vorfahrtsschild und ein Wegweiser E117 Mehgri / Goris nach Links und plötzlich befinde ich mich wieder auf der Hauptstrasse im gewohnten Transitverkehr. Rechts vorbei an Malishka, einem großzügigen Eating Point und Dschermuk. Dschermuk 45 km vielleich sollte ich umkehren, Dschermuk stand ja sowiso oben auf der Wunschliste für Armenien.

15 Ansichten

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Dschermuk

Beitrag: Blog2_Post
bottom of page